LGBT

Kirche und Homosexualität. Geht das überhaupt? #REALTALK

Kirche steht für Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinschaft. Doch was ist, wenn Du schwul bist, geschieden oder nicht getauft? Dann sieht es manchmal etwas anders aus..

Unzählige Gerichtsverfahren laufen gegen die christliche Kirche – größtenteils wegen Diskriminierung. Diskriminierung von Frauen, von geschiedenen Menschen, von anders-gläubigen Menschen oder homosexuellen/transsexuellen Menschen. Unglaublich, und das obwohl die Kirche ein Ort für Liebe und Toleranz sein sollte.

Kirche hat viel Gutes getan

Sicherlich hat die Kirche in der Vergangenheit viel Gutes getan. Dazu zähle ich nicht nur kirchlich finanzierte Gemeinden, Krankenhäuser und Kindergärten (von denen sicherlich einige auch staatlich finanziert werden). Sondern auch, dass die Kirche den Menschen Hoffnung schenkt, wenn sie nicht weiter wissen, sie in der Not tröstet und ihnen zuhört. Kirche ist ein Ort, wo Menschen zusammen kommen und sich an ein Miteinander erinnern. Wo sie daran erinnert werden, ihren Nächsten zu lieben. Und auch die 10 christlichen Gebote werden hier gelehrt. Kirche kann, wenn sie will, viel Gutes tun und viel in der Welt verändern.

Sie kann… doch manchmal will sie nicht. Zum Beispiel, wenn die Menschen nicht in ihr Weltbild passen.

So war die Kirche lange Zeit der einzige Arbeitgeber der seinen Angestellten kündigen durfte, weil sie sich z.B. haben scheiden lassen – was nicht ins kirchliche Bild passt. Oder weil sie homosexuell sind oder weil sie ihre Kinder nicht streng christlich erziehen. Und das galt nicht nur in kirchlichen Gemeinden, sondern auch in kirchlichen Krankenhäusern oder Kindergärten und Schulen. Die Kirche kündigte hier wann immer etwas gegen ihr ideales Menschenbild passte, ein Menschenbild was eben nicht anerkennt, dass auch Männer Männer lieben können.

Auch in der Kirche findet langsam ein Umdenken statt… sehr langsam

Aber es muss dazu gesagt werden, dass sich in den letzten paar Jahren das Bild etwas geändert hat: Erste Prozesse gegen die Diskriminierung der Kirche hat die Kirche bereits verloren. Sie darf heute nicht mehr einfach so mit den Menschen umgehen, wie sie will. Auch sie muss sich (zumindest in Deutschland) zum Großteil an das Grundgesetzt und andere Gesetze halten. Und es gibt auch immer mehr kirchliche Vertreter, die sich gegen die Diskriminierung von Schwulen & Lesben aussprechen.

Follower Question: Bist Du gläubig?

Ich selbst denke, dass man zwischen Glauben und zwischen Kirche als Institution unterscheiden muss. Ich glaube nicht an die Kirche. Sicherlich, die Kirche hat in der Vergangenheit auch viel geleistet. Viele wohltätige Zwecke getan, vielen Menschen Hilfe geboten. Aber noch viel mehr hat Kirche in den vergangenen Jahren und vergangenen Jahrhunderten Menschen diskriminiert und belogen. Viel zu viel Geld wurde in den kirchlichen „Prunk“ investiert, anstatt es den Menschen zu geben/zu lassen, die es wirklich brauchen. Auch findet die kirchliche Diskriminierung auch heute noch statt- leider in den Köpfen vieler Gemeinschaften.

Ich unterscheide aber zwischen Glauben und zwischen der Kirche als Institution. Ich glaube, dass der Glaube einem Menschen Kraft geben kann und in schweren Situationen helfen kann. Ich glaube, dass es viele viele Christen gibt, die nicht diskriminieren und für die jeder Mensch gleich behandelt werden sollte und die dies auch tun. Jedoch glaube ich nicht an die Kirche als Institution, vor allem nicht nachdem ich als Schwuler Jahre lang unter ihr leiden musste.

Jetzt interessiert mich, was ihr zur Kirche denkt! Habt ihr vielleicht selbst schon Diskriminierung durch die Kirche erlebt? Oder habt ihr ganz andere Erfahrungen gesammelt? Schreibts mir doch in den Kommentaren oder bei Insta!

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(3) Comments

  1. Jutta says:

    Lieber Philipp,
    Nett, dass du dieses Mal ohne Countdown an deinem Artikel gearbeitet hast ?.
    Zum Thema Kirche bin ich ganz deiner Meinung, auch wenn ich persönlich keine negativen Erfahrungen gemacht habe. Man hört einfach zu viel schlechtes?.
    Aber was nun? Soll man dann ein Zeichen setzen und austreten? Damit würde man ja dann auch den (verbliebenen) positiven Seiten seine Unterstützung entziehen ?.
    Grüßle Jutta

  2. Markus says:

    Mega Artikel!! Bin ganz deiner Meinung, bin schon ewig aus der Kirche ausgetreten und finde es echt schwierig das Thema. Sollte viel öfter so diskutiert werden

  3. Patrick says:

    Hi, hoffe euch geht’s gut? Toller Artikel sehr ehrlich. Ich bin auch schwul und evangelisch erzogen. Engagiere mich auch nach wie vor in der Kirche. Bei uns ist schwul sein sogar thematisiert zum Teil und durch mich. Unsere Gemeinde ist sehr offen- Großstadt halt. Aber haben dafür auch schon Hass erfahren. Schwieriges Thema bin ganz deiner Meinung aber es gibt Bewegungen. Wenn auch viel zu langsam

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